Madeira

Bei Sonnenaufgang schipperten wir in den Hafen von Funchal. Leider bekamen wir unseren Liegeplatz erst um die Mittagszeit zugeteilt. So lagen wir im großen Hafenbecken an der Boje und beobachten das Treiben im Hafen vom Wasser aus. Es war einiges im ‚Hafenkino‘ geboten. Jugendliche, die windsurfen lernten und mangels Navigationsfähigkeiten auf unser Schiff zusteuerten, nicht mehr bremsen konnten und kurz vor dem Aufprall einfach vom Brett sprangen. Oder die Stadtkids, die mit ihren Optimisten johlend und vollkommen schmerzfrei um unser Boot gurkten. Am Ende waren da noch die standUp Paddler, die ihre ersten Versuche auf dem Brett von uns fotografisch festgehalten haben wollten. Wir waren beschäftigt.

Einen kompletten Tag Auszeit gönnten wir uns auf der Insel mit den verschiedenen Klimazonen. Von der Dschungel artigen Nordküste bis hin zum komplett trockenem westlichen Zipfel war alles vertreten.
Mit unserem Skipper mieteten wir ein Auto und erkundeten die Insel. Der Renault Clio musste auf den steilen Anstiegen und Serpentinen stark leiden. Oben angekommen riss die Wolkendecke leider nur stellenweise auf und so blieb uns die Aussicht vom Picco Arieiro leider verwehrt. Durch das von der EU großzügig subventionierte Tunnelsystem auf der Insel waren die verschiedenen Punkte mit dem Auto gut erreichbar. Der Charme der verwinkelten und damit von der Zivilisation abgeschnitten Seitentäler war dadurch sicher dahin.

Nicht weit vom Strand gab es einen Doppelmaier Lift, der Touristen per Gondel zu einem botanischen Garten brachte. Oben angekommen, gab es für die “mutigen”, die Möglichkeit mit den berühmten Korbschlitten und zwei Lenkern, den “Carreiros” auf den Straßen wieder hinabzubrettern. Selbst sparte ich mir die Gaudi und ging auf eigene Erkundungstour. Weit oben in den Eukalyptus-Wäldern lagen kleine Dörfer, die in den Steillagen nur zu Fuß erreichbar waren. Alles musste von der Hauptstraße, viele Höhenmeter getragen werden. Je nach Klimazone wurden Bananen, Avocados oder Mangos auf jedem kleinen Fleckchen angebaut. Die kleinen, in die Hänge gebauten Terrassen waren ebenfalls nur zu Fuss erreichbar. Eine extrem mühselige Angelegenheit. Zur Bewässerung dienten Bewässerungsgräben, die auch als Wanderwege verwendet werden. Leider zerfallen diese zunehmend, da der Gebrauch in der heutigen Zeit wohl nicht mehr nötig ist.

Wanderte man etwas abseits der touristischen Highlights, so hatte man seine Ruhe. Für den Fall aber, daß zwei Kreuzfahrtschiffe im Hafen lagen, konnte es in Funchal und seinen HotSpots schon einmal voll werden.

Bis Teneriffa hatten wir wieder ein paar Tage auf dem Wasser. So nutzten wir die Gelegenheit und stockten unsere Lebensmittel etwas auf. Auf keinen Fall durfte, mitten auf dem Atlantik das Bier ausgehen, :).