La Samone

An einem Samstag, in aller früh ging es über ein Wochenende nach La Samone und der dazugehörige Lagune, südlich von Dakar. Wir waren nur zu zweit, was die Abstimmung um ein Vielfaches vereinfachte. Gerade mit größeren Gruppen war schon die terminliche Absprache mitunter schwierig. Der eine hatte am Wochenende Dienst, die andere Bereitschaft und einigen waren manche Aktionen einfach zu viel.
Mit einem Taxi wollten wir vom Hafen zu einem Sammelpunkt am Fußballstadion. Unser Fahrer machte aber ein unschlagbares Angebot, uns direkt nach La Samone zu bringen. Als wir dort ankamen, konnte er sich jedoch nicht mehr an Vereinbarung erinnern. Tja, und so stritten wir um den Preis, gaben dann aber letztlich nach. Im Nachhinein ein Fehler, die Zeit war aber zu kostbar, um sich darüber aufzuregen. Lessons learned: Bei längeren Touren schreibe den Preis, nach der Verhandlung auf einen Zettel. Das Gute in unserem Fall war: Wir erreichten früh unser Ziel und hatten damit genug Zeit, die Gegend zu erkunden. Zu aller erst liefen wir zum touristischen Highlight. Dem Strand an der Lagune. Die ersten Touristenführer waren schon im Dienst und sahen in uns ihre ersten Opfer des Tages. Wir dagegen wollten nur einen morgendlichen Kaffee. Aber außer dem SchickiMicki Hotel, direkt am Wasser gab es nichts. Momentan hatten wir aber genug von solchen Läden. Nicht nur, das es teuer war, sondern die Gäste waren vorwiegend Europäer, auch “Toubabs” genannt. Es war für uns jedoch an der Zeit, sich mehr unter die Einheimischen zu mischen. So verließen wir die aufdringlichen “Touristenmelker” und schlenderten zu unserer Unterkunft. Wir fanden schließlich ein kleines Restaurant. Die nette Dame machte uns sogar ein kleines Frühstück, mit Baguette und Marmelade. Jetzt fühlte es sich schon eher wie Urlaub an!
Unser Timing war nicht gerade optimal. Trotzdem war es uns egal, in der Mittagshitze um die Lagune zu laufen. Es handelte sich um ein Naturschutzgebiet, was bedeutete, wir mussten Eintritt bezahlen. Da ich heute schon mit dem Taxifahrer gestritten hatte, kam mir der Parkwächter gerade recht, 😉 . Mitten im nirgendwo saß er in seinem Kabuff. Meine Spiegelreflexkamera baumelte um den Hals und so meinte er im ernst ich dürfte “ohne Permit” nicht fotografieren. Erst sollten wir bezahlen. Nachdem wir uns erst einmal “dumm” stellten und die Preisliste sehen wollten, kramte er, etwas widerwillig und grimmig in seinem Papierstapel und zog einen Wischer heraus. Da stand zwar nichts von wegen Fotos, aber Fußgänger mussten löhnen. Es wäre nicht das erste mal, dass ein selbsternannter Parkwächter Gebühren verlangte. Wir bezahlten und liefen auf den Sandpisten weiter. Endlich waren wir wieder draußen in der Natur! Die herrlichen Landschaft, die auch noch nach “Afrika” aussaht. Es fühlte sich gut an! Das staubige Dakar für eine Zeitlang zu verlassen, die Luft, die man auch atmen konnte zu inhalieren. Atemberaubend, 🙂 . Wenn man sich wochenlang in der Großstadt und dem Schiff aufhielt, lernt man das erst wieder zu schätzen!
Um die Lagune gab es die verschiedensten Vogelarten. In den Sandpfützen tummelten sich Unmengen an Krebsen. Kaum kamen wir näher, stürmten sie in ihrem seitwärts orientierten Gang davon. Ein paar Affen tummelten sich ebenso in den Baumwipfeln und “äfften” jeden an, der vorbeikam. Sie gaben erst dann Ruhe, wenn man außer Sichtweite war.
Unsere Mittagspause verbrachten wir an einem Wasserloch. Ein Treffpunkt, an dem sich Tier und auch Menschen versammelten. So kam es, dass urplötzlich ein Type mitten aus dem Busch auftauchte und mit dem Wassereimer eine Dusche nahm. Genauso unverhofft wie er auftauchte, verschwand er wieder.
Nach mehreren Stunden wandern, gelangten wir wieder an den Strand und genemigten uns eine Bissap. Für mich “lief” es ganz gut, hatte ich mir vor ein paar Wochen eine Sehnenscheidenentzündung am Knöchel zugezogen (Saudumme Aktion!) Das war somit so eine Art “Testlauf”, denn nicht mehr lange und ich wollte mit dem Fahrrad weiterziehen.
Als wir dann am Wasser entlang schlenderten, sah ich ein Pärchen mit einem Zweierkajak. Genau das richtige, um am nächsten Tag die Lagune auf dem Wasser zu erkunden. Wir fanden den Verleiher und begannen das altbekannte Spiel. Wieder verhandeln, irgendwelche Geschichten über irgendwelche Kosten, die er zu tragen hatte, anzuhören. Selbst bin ich es mittlerweile Leid, mir ständig diese Stories reindrücken zu lassen. Wieso kann man nicht einfach sagen, was es kostet…?
Am nächsten Tag war das Wetter nicht ganz perfekt. Es war extrem windig und so mussten wir den ersten Teil, hinein in die Lagune, gegen Wind und Wellen ankämpfen. Aber es lohnte sich, hatten wir noch etwas Flut und konnten in die entlegensten Winkel vordringen. Das Wasser zog sich im laufe der der Zeit zurück und wir mussten das Kajak über die trocken gelegenen Teile ziehen. Ein kleines, sportliches Abenteuer. Insgesamt war es aber allesamt spannender, als mit einem Touristenboot und Außenborder durch die herrliche Natur zu tuckern. Die Lagune ist ein kleines Paradies, dem man mit Respekt und nicht mit einem gammeligen Zweitakter begegnen sollte.
Bei unserer Rückfahrt stellten wir uns etwas cleverer an, nahmen ein Sammeltaxi zu einem der großen Taxiverteilerplätze in Sally, dem großen Touristenort an der Küste. Kaum ausgestiegen, rissen uns die Fahrer schon am Arm. Jeder wollte uns in eines seiner Taxis ziehen, denn jeder hat natürlich das beste, oder günstigste. Es war “Stress” pur. Es wurde gezerrt, geschrien und alles musste schnell gehen. Am Ende fuhren wir für 2.500 CFAs in einem recht komfortablen Sechser Kombi nach Dakar zurück. Es ging also doch, man muss eben nur wissen wie.
Insgesamt war es ein tolles, abwechslungsreiches Wochenende, bei dem man mal wieder etwas unternommen hat und nicht nur von einem Restaurant, Strand oder ähnlichem zum anderen getingelt ist. Entspannung einer anderen Art, abseits des “stressigen” Jobs auf dem Schiff, 😉 .