Dakar

Bevor es auf dem Schiff im neuen Jahr wieder richtig losgeht, noch ein kleiner Beitrag über Dakar. Bei dem Einsatz auf der African Mercy im Senegal ist die Crew sehr an das Schiff und die Stadt Dakar gebunden. Unter der Woche ist es schwierig Dakar zu verlassen. An einem freien Wochenende zieht sich die Strecke, aus der Stadt heraus, ebenfalls. So blieb ich des Öfteren in dem “Moloch” und erkundete die Gegend alleine mit dem Fahrrad oder in einer Gruppe von “MercyShippern” mit Taxi und Bus.
Die wenigen Sehenswürdigkeiten, wie das berühmte Afrika-Monument oder die Insel Goree waren schnell abgeklappert. Es gibt ein paar wenige schöne Strände im Stadtbereich, bei denen man “abhängen” kann. Beim Baden muss man, wegen den Strömungen und teilweise hoher Wellen, ein wenig aufpassen. Die Fischmärkte, direkt an den Stränden von Yoff oder Soumbedioune sind ebenfalls sehenswert. Wenn die vielen bunten Fischerboote an Land gezogen wurden, ergibt sich ein schönes, vielfältiges Bild. Sie werden auch direkt am Strand hergestellt. Man kann besichtigen wie geleimt, gehobelt, geschliffen und am Ende liebevoll lackiert wird. Alles findet im Freien statt. Auch Möbel, wie Schlafzimmer, Stühle oder Schränke werden auf offener Straße hergestellt und direkt vor Ort verkauft. Das Leben findet zu einem großen Teil auf der Straße statt.
Ein sehr unappetitliches Thema ist der Abfall der Stadt. Dieser ist überall gegenwärtig. Auf der Straße, am Strand und auch in den kleinen Flüssen. Es sieht teilweise schrecklich aus. Viele Strände wären traumhaft schön, wäre nicht der Bauschutt oder der Plastikmüll allerorts verteilt. Eine traurige Angelegenheit. Hin und wieder sieht man kleine Gruppen, wie sie einen Flussabschnitt säubern. Es gibt somit wenigstens einen Anfang!
Da über 90% der Bevölkerung muslimisch ist, gibt es auch Moscheen in entsprechender Anzahl. In den kleinen Wohnvierteln sind diese oft recht unscheinbar, aber es gibt auch ein paar herausragende die schon von weitem zu sehen sind. Darunter die Djinane- Seydou Nourou- oder die vermutlich bekannteste Divinity Moschee.
Am Rande der Stadt befindet sich der “Lac Rose”. Ein See, der je nach Wetter eine rosarote Färbung einnimmt. Die Farbe wird von einem speziellen Bakterium erzeugt und ist gerade in der Trockenzeit sehr ausgeprägt. Zudem hat er einen Salzgehalt, der dem toten Meer entspricht und wird daher von den Einheimischen als Art Saline betrieben. Das Salz wird in der Mitte des Sees in Boote geschöpft, am Strand getrocknet und später, für den Transport, in Säcke abgefüllt. Durch den extremen Salzgehalt gammeln die Boote schnell und haben eine kurze Lebenszeit.
Eine im Senegal bekannte Sportart ist “La Lutte”. Das Senegalesische Wrestling. Eine Kombination aus Ringen, Wrestling und afrikanischem Voodoo. Ganze Stadien werden bei den Wettkämpfen gefüllt. Es gibt Amateure und Profis oder wie man es ab und zu am Strand sehen kann: Jungs die im Sand für Kämpfe trainieren und vielleicht von einer großen Karriere träumen. Überhaupt hat Sport einen hohen Stellenwert. Zu sehen an den vielen Outdoor Trainingsgeräten, die auch genutzt werden. Dort wird nicht nur an den Geräten trainiert. Viele quälen sich mit Crunches, Squats oder Liegestützen. Die ganz harten Jungs dagegen, tragen oder ziehen schwere Traktorreifen durch den Sand.
Den größten Stellenwert hat aber immer noch der Fussball. Dieser wird an den Wochenenden auf jedem freien Platz gespielt. An den langen Stränden bei Yoff reiht sich dann ein Fussballfeld nach dem anderen. Viele können es daher kaum glauben, wenn ich als Deutscher keine Ahnung davon habe und mich lediglich als Fussball – Experte oute…
Wie schon erwähnt macht das Radfahren in Dakar keinen großen Spaß, man ist aber flott unterwegs. Die Entfernungen sind nicht sehr groß. Ein etwas offensiver Fahrstil hilft ungemein, um sicher zwischen den Autos hindurch zukommen, :-). Leider werden die Verkehrsregeln oft nicht beachtet. Das macht die Einschätzung des Verkehrs etwas schwierig. Es gibt aber keine Aggressivität auf der Straße und die Geschwindigkeit ist angenehm niedrig. Am Ende ist für mich das größte Problem die schlechte Luft. Je länger die Trockenzeit andauert, desto mehr Staub gibt es. Kombiniert mit Abgasen und dem aufgewirbelten Staub der oft sandigen Straße, ergibt sich ein unangenehmer Cocktail. Nach längerer Zeit im Sattel bekommt man eine rauen Hals. Gesund ist das sicher nicht. Vielleicht wäre eine Atemmaske eine Lösung?
Was die Orientierung angeht sind die OSM (OpenstreetMaps) Karten oft schon weit in der Zukunft. Es gibt eine lange Eisenbahnstrecke, die im Januar eingeweiht werden soll. Leider sind die Straßenübergange über die Schienen schon auf den Karten eingezeichnet, in der Realität gibt es diese aber noch gar nicht. Genauso erlebte ich es bei den Schnellstraßen, die zwar schon existieren, die Übergange jedoch ebenfalls noch nicht fertig sind. In diesem Fall muss man dann, wie ein “Karnickel” über die viel befahrenen Strecken, inklusive der entsprechende Absperrungen “hoppeln”.
Als Fahrradfahrer gehört man in Dakar zu einer sehr seltenen Spezies. Ganz besonders mit einem Rad, wie dem meinen. Es passierte mir daher immer wieder, dass ich beim Absteigen von Kids umringt wurde. Sie bombardierten einen mit Fragen, über das was und wie. Viel Aufmerksamkeit erzeugt der Fahrradhelm. Den wollen sie alle haben, :-).